Sieben Punkte zum Klimawandel
- Der Klimawandel ist real und vom Menschen verursacht
- Phänomene und Wirkungen des Klimawandels
- Der Klimawandel hat gravierende Folgen
- Warum ist der derzeitige vom Menschen verursachte Klimawandel so verheerend?
- Warum ist der Klimawandel speziell für die Menschheit so katastrophal?
- Wir Menschen müssen umdenken, anders handeln, anders wirtschaften
- Was du gegen die Klimakrise tun kannst (Krautreporter)
- Links
A. Der Klimawandel ist real und vom Menschen verursacht
48-fache Beschleunigung der Erderwärmung
48-fach beschleunigte Erwärmung in den letzten 100 Jahren | Die derzeitigen gravierenden Klimaveränderungen sind menschen-verursacht | Es ist angemessen, von einem Klimabruch zu sprechen
5 Grad Erd-Erwärmung
gab es in den vergangenen ca. 20.000 Jahren seit der letzten Eiszeit. Das sind pro 100 Jahren durchschnittlich 0,025 Grad Erwärmung.
1,2 Grad betrug die Erd-Erwärmung
in den letzten 100 Jahren während der Industrialisierung. (0,025° gegenüber von 1,2°) Das bedeutet: In den letzten 100 Jahren verlief die Erderwärmung also 48 Mal schneller
, als in den 19.900 Jahren zuvor. Das ist nicht mehr mit natürlicher Erd-Erwärmung zu erklären, diese Erwärmung kommt vom menschlich-industriellen CO2-Ausstoß.
280ppm gegenüber 410ppm CO2 in der Atmosphäre
280 Moleküle CO2 in einer Million Luft-Moleküle (280 ppm)
machen den Unterschied zwischen einer unfruchtbaren Einöde und dem Garten Eden, denn diese 280 CO2-Moleküle in der Atmosphäre sorgen dafür, dass unsere Erde nicht gefriert. Wie ein Mantel umhüllt die Atmosphäre unseren Planeten und schafft so die Grundlage für Leben. 280 CO2-Moleküle hatten wir zuletzt im Jahr 1860 in unserer Atmosphäre. Da stand die Industrialisierung noch am Anfang. Diese 280 ppm CO2 sind "gesund" oder "verträglich"
und bedeuten für uns Lebewesen auf dem Planeten Erde gleichzeitig einen Schutzschild vor der Sonneneinstrahlung
und einen Schutzschild vor der Auskühlung der Erde
.
Im November 2019 wurde in Mauna Loa auf Hawaii ein Monatsdurchschnitt von 410 Molekülen gemessen. Diese 410 ppm CO2
machen den Schutzmantel um die Erde zu dicht, es wird weniger Wärme abgestrahlt: Durch die Zunahme des CO2 in der Atmosphäre hat sich die durchschnittliche Temperatur Deutschlands seit der vorindustriellen Zeit, also von 1881 bis 2018, um rund 1,2 Grad erhöht.
B. Phänomene und Wirkungen des Klimawandels
Hurricans
in Amerika und in Asien werden immer heftiger und zerstörerischer, denn mehr Wärme in der Atmosphäre und in den Ozeanen bedeutet mehr Energie, mehr Kraft, mehr Wassermassen im Hurrican.- Regenfälle, Niederschläge und
Überschwemmungen
werden immer heftiger und katastrophaler. - Die
Gletscher schmelzen
– und zwar schneller, als es ursprünglich mal angenommen wurde. - Das
Auftauen des Permafrostes
ist seit ein paar Jahren ein neu beobachtetes Phänomen, das auch eine sehr große Wirkung haben wird. Dort gebundenes Methangas wird frei, und dies ist ein noch viel schädlicheres Gas als CO2. - Große
Luftströmungen
undMeeresströme
verändern sich. Diese veränderten Luft- und Meeresströme verändern das Wetter in den verschiedenen Regionen der Erde. Waldbrände
nehmen weltweit zu. Die Wälder geraten schneller und leichter in Brand wegen der längeren und größeren Hitze- und Dürreperioden. Die Brände belasten das Klima durch den CO2-Ausstoß, der beim Verbrennen der Wälder geschieht, es belastet aber auch, weil die nun verbrannten Wälder nicht mehr CO2 aufnehmen und Sauerstoff abgeben.Waldrodungen
nehmen weltweit zu, weil man diese Flächen für den Anbau von Nutz-Pflanzen (Soja, Palmöl, Mais, etc.) nutzen möchte. Diese Böden werden aber zu weiten Teilen nur kurzfristig ausgebeutet, nicht nachhaltig bewirtschaftet. Nach der Ausbeutung braucht man daher neue Flächen.Hitzesommer
nehmen in Europa zu und führen selbst in unseren gemäßigten Regionen zuDürren
, zuErnteverlusten
, zu Belastungen der Wälder und der Ökosysteme.- Lebensräume großer Regionen werden durch
Dürren
oder (das Gegenteil) durchÜberschwemmungen
unbewohnbar. Inseln werden durch den ansteigenden Meeresspiegel unbewohnbar. Lebensgrundlagen
für die Landwirtschaft in schwach entwickelten Weltgegendenwerden zerstört
, weil zum Abbau von Rohstoffen (seltene Erden, Metalle, Erdöl, Schieferöl oder ähnliches) Grundwasser verbraucht wird und somit die Grundwasserspiegel gesenkt werden.
Der Mensch macht sich die Erde schon lange nicht mehr in einem gesunden biblischen Sinne „untertan“, er beutet sie aus, er plündert sie, er verbraucht sie, ohne Rücksicht auf die Pflanzen, ohne Rücksicht auf die Tiere, ohne Rücksicht auf den Mitmenschen, ohne Rücksicht auf nachfolgende Generationen. Er greift mit seinem Wirtschaften tief in Zusammenhänge der Natur, der Erde, des Lebens ein ohne sie bis ins letzte Detail zu kennen.
Weitere vom Menschen verursachte Katastrophen (die die Probleme verschärfen)
Insekten sterben
, sowohl einzelne als auch ganze Arten. Diese verlorene Vielfalt bringt das gesamte Ökosystem Erde durcheinander. Nahrungsketten fallen in sich zusammen, Bestäubungen von Pflanzen fallen aus, fehlende Insektenarten verursachen ein rasantes Ausbreiten anderer (gefährlicher, schädlicher) InsektenMikroplastik
verbreitet sich in den Meeren und damit in den Fischen. Diese Verbreitung von Mikroplastik findet auch per Wolkentransport statt und so kommt es auch ins Eis der Arktis. Also nicht nur Transport durch Flüsse ins Meer.- Meerestiere sterben durch
große Plastikteile
in den Meeren. Grundwasser
wird verseucht durch Gifte, Pestizide, Nitrate (Gülle)
C. Der Klimawandel hat gravierende Folgen
Alles ist mit allem verbunden!
Alles, was wir Menschen der Umwelt und der Natur antun, fällt am Ende auch auf uns Menschen zurück! Denn alles ist mit allem verbunden. Der Mensch und seine Lebensräume, Tiere und Pflanzen mit ihren Nahrungsketten und Verwobenheiten, das Wetter und das Klima, Land und Meer.
Wir Menschen existieren mit unserer Kulturwelt (Zivilisation) nicht separat von einer „Natur“welt! Alle Giftstoffe, Medikamente, chemische Stoffe und alles Plastik, aller Kunstststoff, die wir in die Umwelt bringen (in unserer Mobilität, in unserer industriellen und landwirtschaftlichen Produktion) kommen über die Luft, über das Wasser und über die Nahrung (Pflanzen und Tiere) zurück zu uns: wir atmen die Giftstoffe, wir trinken sie, wir essen sie!
Alle unsere Aktivitäten in unserer Kulturwelt (Zivilisation) haben Auswirkungen in der Naturwelt, zu der wir mit unserer Leiblichkeit auch gehören. So haben wir auch die extremen Klimaveränderungen, die wir nun mit Fug und Recht Klimakrise oder Klimabruch nennen dürfen, verursacht und bekommen deren Auswirkungen zu verspüren.
Ernten fallen schlechter aus
(durch Dürren oder Überschwemmungen oder fehlende Insekten-Bestäubung), so dass die Lebensmittelversorgung der Menschen schwieriger wirdLebensräume werden zerstört:
durch Dürren und Brände, durch Stürme, Hurricans und Überschwemmungen. In all diesen Fällen wird es dort schlicht immer schwieriger oder unmöglich, zu leben.Menschen verlassen ihre angestammten Lebensräume
, weil sie dort nicht mehr leben können. Sie flüchten dorthin, wo das Leben noch möglich ist. Da leben aber schon andere Menschen – es wird eng, die Lebensmittel dort werden knapp, der Wohnraum wird dort knapp, die Arbeitsmöglichkeiten werden dort knapp.Eine Verdrängung (unter den Menschen) findet statt.
Das findet inAsien
undAfrika
statt, von dort hören wir immer wieder von katastrophalen Überschwemmungen, von katastrophalen Hungersnöten. Das findet inGrönland
statt, wenn dort die Eisflächen (Jagdgebiete der Einheimischen) schmelzen. Das findet inRussland
undKanada
statt, wenn bisher gefrorene Gegenden mit Permafrost nun zu tauen beginnen und dort Gase aufsteigen, oder der Erdboden schlicht aufweicht und nicht mehr zu betreten ist.
Das findetaber auch in Europa
statt, wenn es in Griechenland, in Italien, in Spanien unerträglich heiß wird, wenn dort das Trinkwasser knapp wird, wenn dort die Ernten immer geringer werden.- Unter den geschwächten Menschen (durch Hunger, Durst und Elend) breiten sich
Krankheiten
aus, auch epidemisch. Streitigkeiten um
Trinkwasser, um Lebensmittel, um Medikamente, um Wohnraum und Lebensraum führen zugewalttätigen Auseinandersetzungen
in der Bevölkerung. Es wird für den einzelnen Staat immer schwieriger, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten.Letztlich führen diese Streitigkeiten auch zu Kriegen
zwischen Staaten. Die Staaten schotten sich ab, machen die Grenzen dicht. An den Grenzen wird geschossen, wird gestorben.- Menschen auf der Flucht vor den elenden Lebensbedingungen sterben auf den gefährlichen Fluchtwegen. (Siehe Mittelmeer)
- Die Schäden von Überschwemmungen, Dürren oder Bränden verursachen bei der Schadensbeseitigung (oder Entschädigung)
so große Kosten, dass für andere wichtige Dinge weniger Geld bleibt
– auch in den reichen Ländern.
taz: Schulden durch Klimawandel in den Entwicklungsländern unbezahlbar
Folgen: für die Welt – für die Erde – für die Menschen
Natürlich ist eine Klima-Katastrophe
nicht das Ende der Welt oder das Ende der Erde
. Egal, welche desaströsen Folgen die Erderwärmung haben wird: die Erde wird fortbestehen.Und natürlich ist die Klima-Katastrophe
auch nicht das Ende der Menschheit
. Irgendwo auf der Welt wird es Landstriche geben, in denen Menschen leben können – unter welch schwierigen Umständen auch immer.
Aber ein Ende der derzeitigen zivilisierten Lebensweise
– mit all den Infrastrukturen (Straßen, Bahnen, Flugverkehr, Wasserversorgung, Stromversorgung, digitale Vernetzungen, Handelsverbindungen, Geldfluss-Systeme, etc.) –könnte es schon werden.
D. Warum ist der derzeitige vom Menschen verursachte Klimawandel so verheerend?
Das rasante Tempo der Klimaveränderung
Als sich das Klima in den vergangenen 20.000 Jahren veränderte (5°C Erwärmung), betrug die Erwärmung pro Jahrhundert ungefähr 0,025°C
. Das war eine sehr allmähliche, eine fast unmerkliche Veränderung
. Alle Lebewesen (Pflanzen, Tiere, Mensch) konnten sich an die veränderten klimatischen Veränderungen anpassen, ohne dass das einzelne Lebewesen dafür etwas „tun“ musste: Die Anpassung geschah über lange Zeiträume (über Generationen) quasi von selbst, für das einzelne Lebewesen bedeutete es immer nur eine kleine, geringfügige und daher unmerkliche Anpassung.
Es ist das unglaublich verschärfte Tempo der Klimaveränderung, das die Anpassung an die veränderten Verhältnisse fast unmöglich macht. Tiere, Pflanzen und der Mensch werden im Einzelnen überfordert, wenn sie eine Anpassung, die früher in 480 Jahren (16 Menschengenerationen!!) geschehen konnte, nun in 10 Jahren leisten müssten
. (Dies entspricht dem 48-fach beschleunigten Tempo der Erderwärmung).
Oder noch einmal andersherum berechnet:
Für eine Anpassung, die wir heute innerhalb von 30 Jahren leisten müssten, hatten frühere Lebewesen (Menschen, Tiere und Pflanzen) 48-mal mehr Zeit, also 1440 Jahre!!
E. Warum ist der Klimawandel speziell für die Menschheit so katastrophal?
Wir Menschen leben nicht wie Tier und Pflanze einfach von der Hand in den Mund. Alle Menschen haben sich in ihrer jeweiligen Lebensregion eingerichtet:
wir bauen Häuser, die den klimatischen Verhältnissen angepasst sind, wir tragen Kleidung, die den klimatischen Verhältnissen angepasst sind. Wir benutzen Verkehrsmittel, die den klimatischen Verhältnissen angepasst sind. Wir betreiben Landwirtschaft, wie sie in der jeweiligen Region möglich ist, wir Menschen produzieren und handeln mit den Dingen, die in der jeweiligen Region herstellbar sind.
Lebenswichtige, aber verletzliche Infrastrukturen
Wir haben eine Infrastruktur
, die in der jeweiligen Lebensregion funktioniert: Stromnetze, Kommunikationsnetze, Verkehrswege per Bahn, per Schiff, per Flugzeug und Auto, Energieversorgungswege, Handelswege, Geldfluss-Systeme, etc. Da lässt sich noch viel mehr aufzählen.
Wenn ein katastrophales Wetterereignis auftritt
, treten Schäden auf, die werden repariert, die werden entschädigt – das kostet Geld, aber wir können es uns in den meisten Fällen leisten. Es fallen Ernten gelegentlich schlecht aus, manche fallen ganz aus – aber über die Jahre regelt sich das, im Folgejahr ist die Ernte wieder in Ordnung, die Preise fallen wieder: alles gut!
Aber: Was ist, wenn diese katastrophalen Wetterereignisse sich häufen?
Wenn in einem Jahrzehnt vier sogenannte Jahrhundertfluten oder Jahrhundertstürme oder Jahrhundertsommer auftreten? Je nach Reichtum der Nation lassen sich auch die Schäden der zweiten, der dritten Katastrophe beheben und bezahlen. Aber die vierte, die fünfte, die sechste …??
Manche Weltgegenden werden jedoch schlicht unbewohnbar:
Küstenregionen werden unbewohnbar, weil das Meer jedes Jahr die Landschaft überflutet, weil das Grundwasser versalzt, weil die Häuser und die Verkehrswege unterspült werden, weil es keinen Sinn macht, irgendwelche Schäden zu reparieren, wenn es im nächsten Jahr wieder zu den gleichen Schäden kommt. Andere Gegenden der Erde werden unbewohnbar, weil es dort einfach zu heiß ist: Da gibt es kein Trinkwasser, da wächst und gedeiht nichts und die Temperaturen sind dort für den menschlichen Organismus schlicht unerträglich.
Die Konsequenz ist: die Menschen müssen diese Region verlassen.
Das sind dann Flüchtlinge, die irgendwohin fliehen, wo andere Menschen schon leben. Dort gibt es eventuell nicht genug Wohnraum, dort gibt es eventuell nicht genug Arbeitsplätze, dort gibt es eventuell auch nicht genug zu essen – es kommt zu Konflikten! ARD: Flüchtlinge an Kroatischer Grenze Zeit: Nationalgarde stoppt 1.000 Flüchtlinge an Grenze
Wenn der Eisbär keine Robben, keine Fische mehr zum Fressen findet, dann verhungert er einfach. Die Eisbären sterben eventuell einfach aus. So geht es mit etlichen Säugetieren, Vogelarten, Insektenarten – sie gehen einfach still, sie verschwinden.
Anders der Mensch:
Der Mensch, der von Hunger und Durst, von Dürren, Überschwemmungen und Krankheiten bedroht ist, macht sich auf den Weg nach einem anderen Lebensraum. Es kommt zu Flüchtlingsströmen, es wird gehungert, es wird gestorben. Es wird eng an anderen Orten. Es werden Mauern und Grenzzäune gebaut, manche Länder schotten sich ab – die Flüchtlinge in ihrer Not kommen trotzdem und sterben lieber auf der Flucht oder am Zaun, bevor sie tatenlos in ihren Häusern verhungern, verdursten oder an Krankheiten dahinsiechen.
Noch einmal zur Erinnerung:
den Klimawandel (diesen radikalen Klimabruch) haben wir Menschen durch den gigantischen, nie zuvor dagewesenen CO2-Ausstoß in den vergangenen ca. 150 Jahren verursacht.
Und die Folgen betreffen nicht nur Afrika, Asien oder Mittelamerika
.
In Florida
, im Süden und an der Ostküste Nord-Amerikas treten immer häufiger und immer stärker katastrophale Hurricans auf, die zu Sturm- und Überflutungsschäden führen, in Kalifornien
kommt es durch langanhaltende Dürren zu verheerenden Waldbränden. Aktuell (10/19 – 01/20) ist Australiens Ostküste
von verheerenden Waldbränden heimgesucht: eine Fläche von 1/3 Deutschlands ist verbrannt. Irgendwann kommen wir in Europa (Holland, Norddeutschland
) vielleicht nicht mehr mit dem Deichbau nach … in den Alpen
werden Täler unbewohnbar, weil durch den auftauenden Permafrost Felsmassive instabil werden, weil durch die abtauenden Gletscher die Trinkwasser-Versorgung nicht mehr gewährleistet ist, weil der Wirtschaftszweig „Tourismus“ nicht mehr funktioniert, … in manchen Gegenden Spaniens, Italiens, Griechenlands
lässt sich vielleicht wegen der übermäßigen Hitze keine Landwirtschaft mehr betreiben … oder die Beseitigung von immer wieder neuen Wetter-Schäden (Klimaschäden??) wird unbezahlbar … da wird nicht gleich geflüchtet, da wird nicht gleich gestorben … es fängt klein an: mit ein bisschen Armut, mit ein bisschen Hunger und Durst, mit ein bisschen Elend, ein paar Krankheiten, die nicht mehr behandelt werden …
Wenn wir die katastrophalen Folgen für die Pflanzen- und Tierwelt, für die Menschen in anderen Weltregionen und für die nachfolgenden Menschengenerationen (also auch unsere eigenen Kinder) vermeiden oder abschwächen wollen, dann müssen wir das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas beenden!
F. Wir Menschen müssen umdenken, anders handeln, anders wirtschaften
1. Die Politik muss Rahmenbedingungen setzen
2. Wir Einzelne müssen und können unseren Lebenswandel ändern
Deutschland kann den Klimawandel auf der Welt nicht allein bremsen, aber …
Es ist richtig, dass Deutschland mit seinem geringen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß (zwischen 2 und 3%) nicht allein das Klima retten kann und dass alle anderen Nationen auf der Welt mitmachen müssen. Es ist aber nicht richtig, deswegen den Klimaschutz in Deutschland nicht, oder nur sehr mickrig zu betreiben. Deutschland
(mit allen europäischen Industrienationen) hat eine jahrhundertelange "Schuld" an der Klimaverschärfung
: wir Europäer verbrennen schon nahezu 200 Jahre lang Kohle zum Heizen und in der Industrie. Wir Europäer haben das Auto mit seinem Verbrennungsmotor in die Welt gebracht, usw. Wir Europäer haben diese Art des Produzierens, des Wirtschaftens und des Konsumierens angestoßen mit unserer Wissenschaft und unserer Wirtschaft. Die Amerikaner haben es dann weiter vorangetrieben, die asiatischen Nationen sind dazu gestoßen.
Also: alle Nationen haben sich auf den verschiedenen Klimagipfeln (zuletzt: Paris 2015) zu bestimmten klimaschützenden Beiträgen verpflichtet. Wenn jetzt manche Staaten zögerlich (faul) in der Umsetzung sind, ist das für Deutschland kein Freifahrtschein, es ihnen gleich zu tun.
… Deutschland hat Vorbild-Funktion
Und: Deutschland ist eine Vorbild-Nation
. Wenn wir hier in Deutschland zeigen können, das Klimaschutz (und Artenschutz, und nachhaltiges Wirtschaften) möglich ist, ohne dass deswegen der Lebensstandard sinkt, ohne dass das zu Arbeitslosigkeit und Armut führt, dann ist das ein nachahmenswertes Beispiel
. Und wir können das! An dieser Stelle ist der Ruf der Politik (CDU, FDP) und der Wirtschaft nach tollen Innovationen mal genau richtig. Wir können andere Autos bauen, wir können Windkraft und Photovoltaik, wir können dezentral.
Und gleichzeitig zu den eigenen (bitte mutigen) Maßnahmen muss natürlich im Verbund mit den Mitgliedsstaaten der europäischen Gemeinschaft an einem gemeinsamen Plan gearbeitet werden. Und da hilft dieses gegenseitige Belauern, ob der „andere“ sich hier oder da drückt, gar nichts!
Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen
Rahmenbedingungen:
Das sind Anreize, das sind Grenzwerte, das sind Steuern, das sind auch Verbote: so dass weniger Kohle, weniger Gas, weniger Öl verbrannt wird beim Heizen der Häuser, beim Fahren mit Auto und Flugzeug, beim Transport der Güter mit LKWs, beim Produzieren in der Industrie. Die Politik ist nicht nur für den Schutz der Industrie, der Arbeitsplätze und des Wohlstands zuständig. Sie ist auch für die lebenswerte (überlebensfähige) Umwelt zuständig, für den Erhalt einer gesunden Natur und Umwelt, auch für einen weltweiten Klimaschutz!
Dabei muss die Politik an die derzeitige junge Generation und auch an alle folgenden Generationen denken. Es stünde der Politik auch gut zu Gesicht, wenn sie dabei an die Rechte und die Würde der Tiere denken würde, damit sie bei ihren Überlegungen nicht nur aus egoistisch-menschlichen Erwägungen heraus handelt.
Jeder Einzelne kann etwas tun
Ja, der Einzelne kann das Klima nicht retten. Aber er wirkt als Vorbild und regt zur Nachahmung an
Und gleichzeitig kann der einzelne Mensch
, die einzelne Familie ihren individuellen Beitrag
leisten – unabhängig davon, was die Politik an Rahmenbedingungen setzt. Der Einzelne kann (durchaus mit kleinen Schritten, es muss nicht immer alles radikal sein) weniger Auto fahren, geschickter Fahrten planen, weniger wegwerfen, etwas weniger Fleisch essen, etwas weniger konsumieren. Wir können uns weniger aufs Glatteis der wunderbar-bunten Werbung für gerade auch unnützen Konsum führen lassen.
Die hoch-zivilisierte sogenannte „erste Welt“ lebt auf Kosten anderer Menschen, lebt auf Kosten der Natur. Sie hat eine Verantwortung ..
Wir Menschen in den sogenannten entwickelten, hoch-zivilisierten Industrienationen leben einen Lebensstandard, der auf Kosten anderer geht
: auf Kosten anderer Menschen in fernen Ländern, auf Kosten der Tiere (die wir für unseren Genuss quälen), auf Kosten der Pflanzenwelt. Wir haben es uns nicht verdient, jedes Jahr mit dem Flugzeug in Urlaub fliegen zu dürfen, wir haben es uns nicht verdient, alle paar Jahre ein neues Handy oder einen neuen Fernseher oder ein neues Auto kaufen zu dürfen. All diese tollen Möglichkeiten bekommen wir, weil wir die Tiere in den Ställen so qualvoll halten, Ferkel millionenfach kastrieren, 40 Millionen männliche Küken einfach schreddern, weil wir die billige Kleidung aus dem fernen asiatischen Osten konsumieren, weil wir die billigen Lebensmittel, die billigen Hightech-Geräte aus allen Regionen der Welt unter menschenunwürdigen Umständen produzieren lassen.
Als Folge davon haben wir nun den Klimawandel! Weil wir so grenzenlos konsumieren wollen, weil andere Menschen auf der Welt nach dem gleichen (oder einem ähnlichen) Lebensstandard streben (gleiches Recht für alle).
G. Was du gegen die Klimakrise tun kannst (Krautreporter)
25. Juli 2019: Den folgenden Artikel habe ich komplett vom Portal Krautreporter übernommen, denn er ist gut und realistisch und unaufgeregt. Der Krautreporter hat Tipps zusammengetragen, wie du in deinem Alltag zum Klimaschutz beitragen kannst.
Immer, wenn wir über die Klimakrise diskutieren, kommt irgendwann der Punkt, an dem es darum geht, was man selbst zum Klimaschutz beitragen kann. Klar ist:
Das, was jeder Einzelne tun kann, um seinen individuellen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, ist verglichen mit dem, was Öl- und Gasindustrie, Fluglinien und Rodungsunternehmen tun, lächerlich gering.
Das heißt aber nicht, dass man nichts tun kann.
Die Krautreporter-Community hat etwas getan und eine lange Liste mit Tipps, Hinweisen und Ideen erstellt. Sie hat über den Sinn und Unsinn von Elektroautos, über das Ausgleichen von Flügen und über Zahnbürsten aus Bambus diskutiert. Jeder hat sich im Verlauf der Diskussion die Frage gestellt: Auf was kann ich verzichten, auf was muss ich vielleicht verzichten, und was davon kann ich mir auch leisten?
Allerdings wird sich ohne den Druck der Straße die Politik nicht bewegen, um die Klimakrise zu bewältigen. Und ohne die Politik geht es nicht. Bis das erfolgreich ist, kannst du vielleicht ein paar dieser Dinge tun (oder eben lassen):
1. Achte auf deine Ernährung
Versuche, vor allem Regionales und Saisonales zu essen. Alles, was aus Übersee importiert wird, erzeugt große Mengen des Treibhausgases CO2. Daher ist es besser, heimisches Obst und Gemüse zu essen. Auch Gewächshäuser sind keine Lösung, denn sie verbrauchen viel Wasser und Energie. Ein Saisonkalender zeigt, was gerade natürlich wächst und was aus dem Gewächshaus kommt. Man kann auch Gemüse im eigenen Garten anbauen. In vielen Großstädten kann man sich eigens dafür kleine Gartenflächen mieten.
Ich esse im Jahr ca. 12 kg Fleisch. Der „statistische Durchschnittsdeutsche“ kommt auf 63 kg.
Was den Konsum von Fleisch-, Fisch- und Milchprodukten angeht, sollte die Devise „weniger ist mehr“ heißen. Bei der Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch werden 15 Kilo CO2 ausgestoßen, bei Schweinefleisch drei Kilo. Da ist das Methan, das die Tiere produzieren, noch nicht als Treibhausgas berücksichtigt. Bei einem Kilogramm Brot dagegen sind es nur 0,75 Kilo CO2 und bei einem Kilogramm heimischer Äpfel 0,5. Dazu kommt noch, dass für die Futterproduktion in anderen Ländern der Erde große Flächen Regenwald abgeholzt werden. Wer auf Fleisch nicht verzichten mag, sollte eher Geflügel essen als Rind und Schwein. Vieles lässt sich auch ersetzen: Milch mit Hafermilch, Butter mit Sonnenblumenöl.
Weltweit sind bereits 80 Prozent der Fanggründe für Fisch entweder komplett leergefischt oder ernsthaft gefährdet. Welche Folgen dieser Raubbau haben wird, ist nicht vorhersehbar. Fisch aus Aquakulturen benötigt oft riesige Mengen an Strom.
Fisch ist nicht gleich Fisch: Hering, Kabeljau aus Wildfang und Jakobsmuscheln und Karpfen aus Aquakulturen sind vom ökologischen Fußabdruck her besser als Königslachs, Garnelen oder Shrimps. Verzichte am besten komplett auf Seeigel, Aal und Blauflossenthun.
Achte beim Kauf auf vertrauenswürdige Öko-Siegel (wie „Bioland“ und „Naturland“). Das MSC-Siegel für Fisch entspricht nicht ökologischen Standards.
Beim Essen gilt (wie überall sonst auch): So wenig wie möglich wegwerfen.
2. Bewege dich nachhaltig fort
Ich fahre viel mit dem Rad. Kurze Wege in der Stadt stets. Mit einem e-bike will ich diesen Rad-Radius noch erweitern, um noch weniger Auto zu fahren. Ich fliege nicht und mache keine Kreuzfahrten.
Nimm das Fahrrad oder den Zug, jedenfalls so wenig wie möglich das Auto. Der Verkehr ist der einzige der fünf Sektoren (Energie, Industrie, Wohngebäude, Land- und Forstwirtschaft und eben Verkehr), bei dem die Emission von Treibhausgasen in den letzten 30 Jahren in Deutschland gestiegen ist. Er ist für jährlich 115 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Davon gehen etwa 60 Prozent auf das Konto von Pkw.
Autos, egal mit welchem Antrieb, sind nicht umweltfreundlich. Auch ein Elektroauto mit Ökostrom produziert Mikroplastik, und das Entsorgen der Batterien ist oft noch eine ökologische Katastrophe. Manchmal geht es nicht ohne Auto. Dafür bietet sich (privates) Carsharing an. Beim Fahren sollte man vorausschauend, nicht übermäßig schnell und nicht hochtourig fahren. So spart man Benzin.
Also das Fahrrad nutzen, den öffentlichen Nahverkehr oder vielleicht sogar laufen (das ist auch der eigenen Gesundheit zuträglich). Falls es nicht anders geht, kannst du versuchen, zumindest nicht allein im Auto zu sitzen, sondern Fahrgemeinschaften zu bilden.
Für den Urlaub gilt: Besser nicht fliegen. Ja, man kann den CO2-Ausstoß der Flüge finanziell ausgleichen, und das ist besser, als es nicht zu tun. Aber das CO2 ist dann freigesetzt, und mit einer 50-Euro-Spende verschwindet es auch nicht wieder. Langfristig sollte der CO2-Ausstoß pro Kopf laut Umweltbundesamt nicht mehr als eine Tonne pro Jahr betragen. Ein Flug von Berlin nach Lissabon verbraucht pro Person schon eine Tonne.
3. Konsumiere bewusster
Kaufe Qualitätsprodukte, die langlebig sind und repariert werden können. Beziehungsweise: Repariere kaputte Dinge. Wegen eines Kabelbruchs musst du dir keine neuen Kopfhörer kaufen, wenn beim Laptop auf der Tastatur das „E“ nicht mehr reagiert, braucht man keinen neuen. Anleitungen lassen sich im Internet finden, zum Beispiel hier. Wer sich das handwerklich nicht zutraut, kann ein Repaircafé aufsuchen. Und wer handwerklich begabt ist, kann sich dort direkt selbst engagieren. Das gleiche Prinzip gilt bei Kleidung. Ein Schneider kann so manch geliebtes Kleid noch retten. In Nähcafes findet man Hilfe und kann sich gleich einbringen.
Aber auch bei den Dingen, bei denen man den Energieverbrauch auf den ersten Blick nicht sieht, gibt es oft nachhaltigere Lösungen als die herkömmlichen Varianten. Zum Beispiel die Suchmaschine Ecosia oder die Handytarife von WeTell.
Am Ende gilt aber für jede Anschaffung die Frage: Brauche ich das wirklich? Muss es ein neues Smartphone sein? Wer nichts Neues kauft, belastet damit auch nicht die Umwelt.
4. Vermeide Müll
Recycling ist eine gute Sache, aber auch dabei wird Energie verbraucht. Außerdem lässt sich nichts unendlich oft recyceln. Es ist besser, von Anfang an weniger Müll zu produzieren.
Das einfachste Beispiel sind die Plastiktüten im Supermarkt. Bring lieber einen Beutel mit, den du danach weiter benutzt. Obst und Gemüse kann man auch schon in normalen Supermärkten ohne Verpackung kaufen, oder man besucht einen verpackungsfreien Supermarkt.
In der Küche kann man viele Einwegprodukte durch Wiederverwendbares ersetzen. Statt Küchenrollen kannst du aus alten Bettlaken Stofftücher ausschneiden. Die kannst du dann waschen, wenn sie schmutzig sind. Oder du nutzt Marmeladengläser statt Gefrierbeutel zum Einfrieren.
Im Badezimmer ist das schon schwieriger. Aber du kannst zumindest recyceltes oder recycelbares Material verwenden – nicht nur beim Klopapier, auch Wattestäbchen und Zahnbürsten gibt es aus Papier oder Bambus.
5. Gib dein Geld einer Bank, der Nachhaltigkeit wichtig ist
Ja, es gibt sie, und gar nicht so wenige. Die GLS Bank, Umweltbank oder Ethikbank sind nur drei. Sie kosten oft nicht mehr als andere Banken und spekulieren nicht auf Lebensmittel, investieren nicht in Waffen, Kinderarbeit oder Atomenergie, dafür aber in ökologische Landwirtschaft, nachhaltiges Bauen oder Kindergärten. Natürlich könnt ihr auch einfach bei eurer Bank nach nachhaltigen Anlagen fragen.
6. Gestalte deinen Wohnraum effizient
Ein gut gedämmtes Haus verbraucht deutlich weniger Energie und spart schon innerhalb weniger Jahre dem Bewohner eine Menge Geld. Dabei kann man viel selbst machen, zum Beispiel die Kellerdecke dämmen. Auch Fassadenbegrünung durch Efeu oder wilden Wein kann Wunder wirken und sieht auch noch gut aus.
Sowieso ist es am besten, wenn ihr euer Haus auf Wärmepumpen umrüsten könnt. Für alle Mieter kommt Strom aus nachhaltiger Energieproduktion infrage und sogenanntes Ökogas.
Ich heize wenig und trage in den kühlen Jahreszeiten eher mehr Wäsche in der Wohnung. Ich gebrauche wenig Warmwasser. Stoßlüften ist bei mir schon jahrelang Prinzip. Ich dusche fast ausschließlich.
Aber vor allem hilft es, weniger zu heizen. Wenn das Haus zwei Grad kühler ist, spart das bei einem Zwei-Personen-Haushalt schon 160 Kilogramm CO2 ein. Das gleiche Prinzip gilt natürlich für vieles andere auch: weniger heiß waschen, lieber duschen als baden und lieber stoßlüften als die Fenster dauerhaft zu kippen.
Ein Kühlschrank mit A+++-Siegel verbraucht nur ein Drittel des Stroms, den ein Gerät mit A+ verbraucht. Doch neben effizienten Geräten kannst du ganz einfach Strom sparen, wenn du alles ausschaltest, was du nicht nutzt. Keiner braucht WLAN, wenn er nicht zu Hause ist. Geräte im Standby-Modus verbrauchen auch Strom, selbst ein ausgeschalteter Wasserkocher zieht Energie. Also am besten gleich die Steckerleiste ausschalten.
Ich bin seit über zehn Jahre bei einem reinen Ökostrom-Anbieter:
Naturstrom
.
Grundsätzlich sollte man zu Hause saubere Energie beziehen – und nichts ist so einfach wie der Wechsel des Stromanbieters. Zuverlässige Label wie Grüner Strom oder OK power geben Auskunft, ob du echten grün produzierten Strom bekommst oder es sich um einen durch Zertifikate vergrünten Graustromtarif handelt. Das beste daran ist, es kostet nicht mal viel mehr als die herkömmlichen Tarife.
H. Links
Zum neuen Bericht des Weltklimarats (IPCC) – Aug. 2021
freitag.de (11.08.21) – Hölle auf Erden
freitag.de (09.08.2021) – Noch drei Jahre bis 1,5 Grad
Klimawandel allgemein
DLF vom 8. Aug. 19 – Der Klimawandel ist heute schon tödlich!
Zeit.de vom 9. Aug. 19 – So geht es nicht weiter
Serie zum Klimawandel bei heise.de
Klimawandel auf taz.de
Video: Was, wenn wir nichts tun? (Das Video am Ende des Artikels)
Klimawandel in der „Dritten“ Welt
DLF: Klimakonf. Madrid – Ugandische Bürgerrechtlerin
ZEIT.de: Klimakonf. Madrid – 4 Aktivisten weltweit
Flüchtlinge an Grenzen
tagesschau.de (28.01.20) – Mehr Grenzpolizisten in Griechenland
tagesschau.de (28.01.20) – Warnschüsse gegen Migranten (Ungarn)
tagesschau.de (02.02.20) – Tränengas gegen Migranten auf Lesbos
Klimawandel im Netz
Klimareporter.de
Sonnenseite.com
Volker Quaschning – Klimaforscher
Krautreporter: Was du gegen den Klimawandel tun kannst
Nachhaltig Sein